Der Frühling, eine ganz besondere Zeit für mich und den Ehemann. Ab jetzt verbringen wir, bis in den Herbst hinein, viel Zeit in unserem kleinen Häuserl im Mühlviertel.
Die Tage sind schon länger, wir füllen sie mit Arbeiten im Garten, einem Tratscherl mit den Nachbarn, Grillen, bekommen Besuch von Freunden, gehen am Abend noch eine Runde über Wiesen und Wälder. Ich laufe meine Morgenrunden und erfreue mich an der Natur.
Ich nutze diesen kalten Frühlingstag und begebe mich mit Gummistiefeln, dicker Jacke, Haube und einem Korb in den Wald. Was ich da mache? Ich ernte Brennnessel und Giersch, auch Erdholler genannt. Beide keine Pflanzen, die man sich im Garten wünscht. Die eine ruft juckende Flecken und auch Blasen hervor, wenn man ihr zu nahe kommt! Die andere ist ein Unkraut, das sich im Garten sehr schnell verbreitet und man bekommt es schwer wieder los. Beide gehören zu den ersten Grünpflanzen des Jahres, sind sehr wertvolle Zutaten in der Küche und haben Heilkräfte.
Der Giersch hinterlässt einen Hauch von Knoblauch, die Brennnessel einen vollen, etwas süßlichen Geschmack!
Ich packe meine mitgebrachten dünnen Gummihandschuhe aus, streife sie über und zupfe die obersten, grünen, frischen Blätter der Brennessel ab. Lege sie behutsam in einen Korb. Auch beim Giersch nehme ich die kleinen, saftigen, knackigen Blätter und freue mich schon auf meine kleine Mühlviertel-Küche, in der ich dann meinen wärmenden Kräutertee trinke und zu köcheln beginne.
Zutaten
Zutaten Teig:
- 150 g Buchweizenmehl
- 3 Eier
- 500 ml Mandelmilch (normale Milch oder Hafermilch)
- Salz, Pfeffer, Muskatnuss
- Butter, Olivenöl zum Braten
- ca. 100 g Giersch
- ca. 100 g Brennnessl
- 2 Knoblauchzehen
Zutaten Ricottacreme:
- 250 g Ricotta
- 2 Stangen Frühlingszwiebel
- Saft und Zesten einer Zitrone
- Salz
- je 1 Bund Radieschen und Frühlingszwiebel
Brennnessel und Giersch werden gewaschen und in kochendem Wasser blanchiert; ich lasse beides abkühlen und drücke dann mit den Händen das Wasser heraus. Beides wird grob gehackt und mit den restlichen Zutaten püriert, nur das Buchweizenmehl rühre ich mit einem Schneebesen unter. Ich verwende sehr gerne Buchweizenmehl, das glutenfreie Pseudogetreide, da es sehr gut verträglich ist, viele Vitamine und Mineralstoffe enthält.
Für die Ricottacreme den Ricotta und die zwei zerkleinerten Frühlingszwiebel mit einem Stabmixer pürieren. Den Saft und die Zesten der Zitrone dazumischen. Die Radieschen zerkleinern, die Frühlingszwiebel in Röllchen schneiden.
Als Dressing verwende ich Zitronenmelisseblätter, die ich mit Weißweinessig, Olivenöl und Braunzucker püriere.
Jetzt starten wir mit der Zubereitung der Brennessel-Giersch-Küchlein. In einer Pfanne werden Butter und Olivenöl erwärmt. Ich setzte zwei verschiedene Größen der Metallringe, die ich ansonsten zum Anrichten verwende, in die Pfanne und befülle ca. 1/3 der Höhe mit dem Teig. Nach einigen Minuten des Bratens – die Unterseite ist leicht gebräunt und an der Oberseite erkennt man auch, dass der Teig etwas fest geworden ist – löse ich den Teig vom Metallrand mit Hilfe eines runden, stumpfen Messers, das ich rundherum ziehe. Vorsichtig hebe ich den Metallring hoch und wende das Küchlein. Ich lasse es auch auf dieser Seite einige Minuten braten und hebe es dann aus der Pfanne.
Beim Hochziehen des Metallringes kann es passieren, dass die ‘obere’ Teigmasse noch nicht so fest ist und ausrinnt; man kann dann das Küchlein in Form schneiden und den nächsten Ring nicht ganz so hoch befüllen.
Ich setze das kleine Küchlein auf das größere, dekoriere es mit der Ricottacreme, den Radieschenstückchen und den Frühlingszwiebeln und träufle die Dressing darüber.
Diese Zubereitungsart wähle ich, wenn ich viel Zeit habe und natürlich in diesem Fall für das Foto 🙂
Wenn es schnell gehen muss, brate ich den Teig wie Palatschinken oder Crepes. Wobei ich ihn eher dicker mache, auf einem Teller offen serviere und die Zutaten dann darauf verteile.
Ich liebe die unterschiedlichen Konsistenzen dieses Gerichtes. Knackige Radieschen und Frühlingszwiebel treffen auf die leicht süßlichen Crepes, abgerundet durch die Ricottacreme und die Säure der Dressing. Leckerschlecker 🙂
Karin´s Genusstipp:
Ich lasse mir ein Glaserl Apfel-Birnen-Cider dazu schmecken!
No Comments