Sehr kurvenreich, aber wunderschön ist die Strecke hinauf in den Ort Sappada, in den Karnischen Alpen in Friaul.
Ca. 2 Stunden Autofahrt von Grado entfernt, erwartet uns hier auf 1.200 m gelegen ein kleiner Wintersport-Ort, unterteilt in mehrere Ortsteile.
Unser Objekt der Begierde liegt in jenem Teil, in dem es eher Wohnhäuser, Ferienappartments gibt. In einem weiteren befinden sich dann viele Geschäfte, Bars, Restaurants.
Bei einem nachmittäglichen Spaziergang entdeckten wir einen kleinen Weihnachtsmarkt mit hausgemachten Produkten und warmen Köstlichkeiten; eine Rutschwiese, auf der sich die Kleinsten mit den Eltern im Schnee austobten. Es gibt auch einige kleine Lifte, noch nicht alle in Betrieb, die das Angebot ergänzen, aber für uns Österreicher eher unbedeutend sind 🙂
Und jetzt zu unserem Objekt der Begierde, wegen dem wir ja schließlich nach Sappada gekommen sind: dem Ristorante Laite.
Es rangiert unter den 50 besten Restaurants Italiens und hat einen Michelin-Stern.
Ein kleines Haus, viel Holz außen und innen, sehr einladend.
Im Inneren des Restaurants wärmt ein Holzofen die beiden Stuben, die miteinander verbunden sind und in denen 6 gedeckte Tische auf die Gäste des Abends warten.
Die Wände mit Holz verkleidet, alles sehr schlicht gehalten, aber mit viele Liebe zum Detail – ein wahres Wohlfühlambiente.
Die Besitzerin und Küchenchefin, Fabrizia Meroi, führt mit wenigen Angestellten das Restaurant. Unter ihnen auch Tochter Elena, die sich als junge sympathische Gastgeberin in den beiden Räumen bewegt, überall ihre Augen hat und auf eine sehr angenehme Weise die Speisen präsentiert.
Der junge Sommelier gibt Einblick in die Welt der Weine des Restaurants. Die Weinbegleitung war sehr interessant, aufschlussreich und auch experimentell. Aus einer Flasche hat er ‘verdeckt’ eingeschenkt und ließ uns raten. Er schmeckte wunderbar gereift, hatte eine schöne Farbe, es gab eine Idee unsererseits; lagen damit aber völlig falsch!! Er lüftete das Geheimnis: Flors di Uis vom Weingut Vie de Romans, in Mariano del Friuli. Diesen Wein kennen wir!!! aber nicht den Jahrgang: 1990. Sensationell!!
Die dritte im Service-Bunde ist ein junges Fräulein; sie präsentiert die Speisen mit erklärenden Worten, selbstbewusst, auf den Punkt gebracht – perfekt.
Die Karte bietet à-la-Carte-Gerichte, ein kleineres und ein größeres Menü mit oder ohne Weinbegleitung.
Wir entschieden uns für die beiden Menüvarianten mit Weinbegleitung. So konnten wir viele Gerichte verkosten und auch viele Weine, denn die Weinbereitung war auch unterschiedlich und großartig.
Bei den Zutaten der Speisen wird auf Regionalität geschaut, sowohl beim Gemüse als auch beim Fleisch und Fisch – so wurden Esel, Hirsch, Wels & Co serviert ….. ganz besondere Geschmackserlebnisse!!
Fabrizia experimentiert mit Dashi, Eis aus Hühnerleber und Datteln, Schnecken mit Schwarzkohl und Schokolade… hier nur einige Beispiele der Gerichte vom großen Menü.
Das kleinere Menü bietet eher etwas ‘traditionellere’ Gerichte. Ravioli gefüllt mit Gamsfleisch, Mohn on top; Kalb mit Mangold und süßem Knoblauch; Gnocchetti mit Rüben und Steinpilzen; aber auch vegetarische Gerichte sind dabei …. ein Vergnügen!!!
Unter den süßen Verführungen findet man Gubana, Apfeltorte, Eis mit Pfeffer, weißer Schokolade und Kokos …. Speichelfluss setzt erneut ein!
Eine weitere Besonderheit des Laite ist der Weinkeller! Der Sommelier und natürlich auch Elena, als beste italienische Sommelier des Jahres 2023 von Gambero Rosso gekürt, beraten gerne. ABER…. es macht auch großen Spaß die elektronische Weinkarte zu durchstöbern!! Im Keller warten 6.000 Flaschen mit ca. 2.000 verschiedenen Etiketten darauf, getrunken zu werden. Eine derartige Tiefe an Jahrgängen haben wir noch nie gesehen!!! Elena erzählte von der Passion ihres Vaters, der bekannter Sommelier war und leider zu früh verstorben ist. Weine zu entdecken, zu kaufen war seine große Liebe, von der das Restaurant natürlich auch noch nach seinem Tod vor 2 Jahren zehrt.
Im Gespräch mit Fabrizia wurden unsere Eindrücke über Wertigkeiten, Zugang zu Lebensmittel und Menschen bestätigt!
Ein großes Kompliment, dass diese auch an den Gast getragen werden und so einen Ort mit großem Wohlfühlambiente entstehen lässt, wie wir es noch selten erleben durften!
Dicke Schneeflocken begleiteten uns in das Albergo, das zum Glück gleich in der Nähe liegt und schon im Bettchen liegend reflektierten wir diesen besonderen Abend in den Bergen! … und eines war natürlich klar!
Wir kommen wieder!! a presto!!
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